Sporttechnische Anforderungen an einen Basketball-Bodenbelag
Je nach Einsatzgebiet variieren die Anforderungen an einen Bodenbelag für das Basketball-Spiel. Basketball wird überwiegend in der Halle gespielt und ist in verschiedenen Verbänden organisiert.
Diese legen die technischen Vorgaben für den Bau entsprechender Basketball-Spielfelder fest. Weltweit übergeordnet agiert dabei die FIBA. Die FIBA Europa
ist eine Zone des Weltbasketballverbandes FIBA, der 50 Nationalverbände angehören. Sie veranstaltet auch die Basketball-Europameisterschaft für Nationalmannschaften. Die FIBA legt somit auch die
Standards für technische Einrichtungen und Spielregeln im Rahmen von Profi-Wettbewerben im Basketball fest. Unter anderem natürlich auch für die Bodenbeläge.
Es muss auf die richtige Anordnung der Linierung geachtet werden - aber für ein flüssiges Spiel ist Ballabsprungverhalten des Bodenbelags natürlich von hoher Bedeutung. Darauf wird gerade bei Outdoor-Planungen viel zu wenig geachtet, da es wenig Outdoor-Bodenbeläge gibt, die sowohl sporttechnisch hohe Eigenschaften aufweisen und sich darüber hinaus gestalterisch ansprechend planen lassen.
Die FIBA fordert für die Ballreflexion Mindestwerte von 93%. Die Definition der "Ballreflexion" ist in der DIN V 18032-2 festgehalten und beschreibt die Rücksprunghöhe eines Balls nach Auftreffen auf dem Sportboden. Als Referenzwert fungiert die Rücksprunghöhe auf einem starren Boden, z. B. aus Beton. Neben der Elastizität des Sportbodenbelags ist vor allem der Unterbau für das Ballsprungverhalten verantwortlich.
Folgt man dieser sporttechnischen Anforderung an die Ballreflexion, so kommen im Outdoor-Bereich nur wenige Bodenbeläge für das Basketball-Spiel in Frage. Quarzsandgefüllte Kunstrasenbeläge und klassische Teppichvliese schaffen diese Anforderung nicht. Einige Hersteller lassen ihre Beläge ohne oder mit eingeschränkter Quarzsandfüllung prüfen, um diese Werte zu erreichen. Das ist natürlich wenig hilfreich und irreführend, wenn die Bodenbeläge in der Praxis später doch mit benötigter Quarzsand zum Einsatz kommen.
Neben dem Edusport-Multivlies (Playrite Matchplay2) bleiben also quasi nur noch Beton, Asphalt oder EPDM-Beläge in der engeren Wahl. Auf diesen Alternativen wollen wir im Folgenden näher eingehen.
Das obere Foto zeigt einen Multisport-Platz, den wir in Hildesheim mit unserem Multivlies gebaut haben. Aufgrund der besonderen Eigenschaften des Teppichvlieses, kann hier neben Fußball auch Basketball gespielt werden.
Edusport-Multivlies vs. EPDM-Sportbodenbelag
Gestalterisch gibt es bei EPDM-Sportbodenbelägen ebenso wenig Grenzen wie bei unserem Multivlies. Mehrfarbige Muster oder auch Logos können kunstvoll in die Spielfläche integriert werden. Und auch die sporttechnischen Werte bei EPDM-Sportböden können je nach Mischung den Anforderungen im Basketball angepasst werden.
Im direkten Vergleich mit unserem Multivlies sollte daher vor allem eine Kosten-/Nutzen-Betrachtung erfolgen. Im Folgenden haben wir daher mal die Vorteile unseres Multivlieses gegenüber einem EPDM-Belag herausgestellt:
+ Teppichvliesbeläge sind thermisch stabil => es kommt zu keiner Rissbildung
+ auch bei Nässe bespielbar und nicht rutschig
+ nachweislich weniger Abrieb (Mikroplastikthematik)
+ leichte und schnelle Reparaturen möglich ohne lange Absperrung
+ PAK-Frei
+ Rohstoffe sind umweltverträglicher
+ Einbau auch bei geringen Temperaturen möglich
+ geringere Anforderungen an Unterbau/Entwässerung und dadurch günstigere Gesamtprojektkosten
Links ist ein EPDM-Basketball-Spielfeld mit typischen Schäden zu sehen. Rechts sieht man, wie so ein kaputtes Streetballfeld mit Multivlies saniert wird. Diese Sanierung ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern verleiht der spielfläche auch besondere sporttechnische Eigenschaften.
Edusport-Multivlies vs. Asphalt
In unserer Kindheit haben wir alle schon einmal auf einer Aspahltfläche gespielt. Und wir haben alle die Erfahrung sammeln können, dass dies nicht so besonders toll für unsere Knie war, wenn wir dann mal gefallen sind. Neben den einseitigen Gestaltungsmöglichkeiten, sind es daher vor allem die Verletzungsmöglichkeiten, die uns davon abhalten, Sportbodenflächen mit Asphalt zu planen.
Sporttechnisch ist Asphalt aber auf den ersten Blick eine gute Wahl, da die Ballreflexion optimale Werte für Basketball liefert. Wenn man sich die sporttechnischen Werte dann aber noch einmal genauer anschaut, so zeigt sich, dass unser Multivlies da noch einiges mehr zu bieten hat.
Testverfahren | Testvariante | Asphalt | Multivlies | Abweichung | Fazit |
Kraftabbau EN 14808 |
trocken | 3% | 19% | +16% | Es ist viel gelenkschonender auf unserem Multivlies zu spielen als auf Asphalt. |
Rotationswiderstand EN 150301-1 |
trocken
nass |
18 N/m
17 N/m |
21 N/m
20 N/m |
+ 3 N/m
+ 3 N/m |
Unter nassen und trockenen Bedingungen hat unser Multivlies einen höheren Widerstand gegen Rotationsbewegungen als eine Asphaltoberfläche. |
Rutschfestigkeit EN 13036-4 |
trocken |
71 PTV | 86 PTV | + 15 PTV | Die Rutschfestigkeit unseres Multivlieses ist höher als die der Asphalt-Oberfläche. |
Dieses Multivlies-Basketball-Spielfeld wurde direkt auf einer Bestandsfläche aus Betonpflaster gebaut. So konnte an dieser Hamburger Schule eine kostengünstige Sanierung mit wenig Aufwand realisiert werden.