Warum wir keine Kokosfasern verwenden...

... kurze Antwort: weil wir kein Greenwashing betreiben!

Unser Motto und unsere Überzeugung lautet schon immer: "Fair Play". Mit unseren Produkten bieten wir volle Transparenz gegenüber dem Kunden. So verschweigen wir auch nicht, dass sich Teppichvlies nicht zum Upcycling eignet. Mit viel Aufwand könnte man es Downcyclen und dem Teppichvlies einen neuen Lebensabschnitt in Form eines neuen Produktes gewähren. Dagegen sind unsere Fallschutzunterbauten für die Kreislaufwirtschaft ausgelegt und die Brock-Materialien sogar Cradle2Cradle-zertifiziert.

Aber warum arbeitet unser Lieferant Playrite weiter mit Polypropylen-Fasern bei der Teppichvlies-Produktion? Weil es bisher kein anderes Material gibt, welches so stapazierfähig und langlebig ist. Nachhaltigkeit entsteht nämlich vor allem durch einen langen Lebenszyklus, der durch eine hohe Produktqualität gewährleistet wird. Hingegen haben Produkte mit kurzer Lebensdauer, wie zum Beispiel Bodenbeläge aus Kokosfasern, oft eine schlechte Umweltbilanz, da Fertigungs- und Transportemissionen aus Übersee in keinem guten Verhältnis zur Lebenserwartung stehen. Weiterhin werden zur Herstellung von Kokosfasern meist Monokulturen angebaut, die negative Folgen für Boden und Artenvielfalt mit sich bringen. Da Kokosprodukte immer beliebter werden, wachsen auch die Plantagen immer weiter – auf Kosten des Regenwalds.


Hohe Verletzungsgefahr durch Kokosfasern

Ziel unserer Produkte ist es, den Spielwert auf Sport- und Spielflächen zu optimieren. Wir verwenden daher Materialien, auf denen Kinder sanft fallen können, ohne sich dabei zu verletzen.

Die Edusport-Teppichvlies-Produkte haben alle eine weiche Oberfläche aus feinen Polypropylen-Faserschlingen. Verletzungen durch spitze scharfkantige Borsten werden so vermieden. Kinder sollen angst- und vor allem verletzungsfrei Spielen und auch Fallen können. Deshalb müssen wir hier ausdrücklich vor dem Einsatz von Kokosfasern für Bodenbeläge auf Spiel- und Sportflächen warnen.

 

Die Verletzungsgefahr von Hautoberflächen durch scharfkantige Bodenbeläge wird zum Bespiel durch den "Skin Injury Test" von Labosport seit 2017 ausführlich gepüft. Dabei wird ein Sturz auf dem Boden realistisch simuliert. Der Test wird unter anderen von der FIFA, World Rugby oder der FIH verwendet. Bei der Entwicklung von Sport- und Spielbelägen lassen wir auch unsere Teppichvliese durch unseren Hersteller Playrite auf potentielle Verletzugsgefahren testen. Und zwar mit positiven  Ergebnissen. Hingegen haben die Ergebnisse mit Kokosfasern als Spieloberfläche ergeben, dass diese nicht für Sport- und Spielflächen geeignet sind. Es ist besser, diese weiter nur als Fussmatten zu nutzen, um sich die Schuhe zu säubern. 


Cocoturf: Kokosfaseroberfläche ist geprägt durch spitze scharfkantige Borsten

Teppichvlies: Oberfläche zeichnet sich durch samt weiches Schlingengewebe aus




Ergebnisse Test Hautverletzung FIFA TM08

  Kokosfaseroberfläche Teppichvliesoberfläche
Hautreibung 1,01μ 0,83μ
Hautabschürfung 122% 16%

Der Hautreibungstest zeigte, dass die Teppichvliesoberfläche einen deutlich niedrigeren Hautreibungskoeffizienten hatte als die Kokosfaseroberfläche. Ein Hautreibungskoeffizient über 1 zeigt, dass die erforderliche Kraft, um sich in horizontaler Richtung auf der Oberfläche zu bewegen, größer ist als die Kraft, die in vertikaler Richtung ausgeübt wird.  

 

Und die Ergenisse zu Hautabschürfungen unterstreichen, dass Beläge mit Kokosfaseroberflächen nicht für Spiel- und Sportflächen geeignet sind. Die Verletzungsgefahr für die Haut ist enorm!


Bodenbeläge aus Kokosfasern haben geringe Lebenserwartung

Im Abriebtest nach DIN EN 13672 mit 1kg Last und 5000 Umdrehungen hat sich gezeigt, dass der Abrieb vom Coconutturf bei 7 Gramm liegt. Der Abrieb ist also kapp dreimal so hoch wie bei einfachen Teppichvliesen. Dies implizert eine deutlich geringere Lebenserwartung. Beim Test hat sich auch gezeigt, dass sich bei Belastung größerere Kokosfasern gelöst haben. Die Verankerung im Latex-Backing scheint also ebenfalls mangelhaft zu sein. Darüber hinaus konnte beobachtet werden, dass die Abriebmasse sich im Gegensatz zum Teppichvlies massiv steigerte, je größer die Last war und die Drehzahl zunahm. Es ist also davon auszugehen, dass der Abriebfaktor mit der Zeit noch weiter steigt und der Kokosbelag daher nur eine kurze Nutzdauer hat.

Eigenschaft Kokosfaser Polypropylen
Zugfestigkeit bis 220 MPa  bis 450 MPa
Élastizitätsmodul 4–6 GPa 1,3 - 1,8 GPa
Bruchdehnung bis 40 % bis 800%

Die oberen Eigenschaften unterstreichen die kurze Lebenserwartung von Kokosfasern als Bodenbelag auf Spiel- und Sportflächen. Die Bruchdehnug und Zugfestigkeit der Kokosfaser ist nicht für eine dauerhaft hohe Beanspruchung ausgelegt. Im Elastizitätsmodul zeigt sich die geringe Formstabilität der Kokosfaser. 


Schimmel liebt Kokosfasern

Beim Cocoturf wird ein Drainagewert von ca. 1700mm/h angegeben. Neben dem niedrigen Drainagewert erfolgt die Entwässerung jedoch nicht ganzflächig, sondern über Löcher, die im Latex-Backing gefertigt sind. Wie soll so eine ausreichend flächendeckende Entlüftung des Materials gewähreistet werden? Und wie wird verhindert, dass die Löcher sich mit der Zeit zusetzen? Kokosfasern können bei Staunässe schimmeln. Gerade in feuchten Herbstphasen besteht die Gefahr, dass das Material nicht flächendeckend abtrocknet. Neben der Schimmelgefahr freuen sich Moose und Grünalgen über die feuchte Umgebung zwischen den Kokosfasern.

 

Mit Edusport-Teppichvliesen und auch unseren Fallschutzunterbauten können wir Entwässerungen bis über 9000mm/h sicherstellen. Dazu sind unsere Teppichvliese und ProPlay-Fallschutzpads flächendeckend wasserdurchlässig und nicht nur punktuell an gefertigten Löchern. So trocknen unsere Aufbauten schnell ab und Moose haben nicht so leichtes Spiel sich festzusetzen. Und viel wichtiger: unsere Polypropylen-Fasern können nicht schimmeln!


Hoher Pflegeaufwand für Sport- und Spielflächen mit Kokosfasern

Die Edusport-Teppichvliese sind bei unseren Kunden so beliebt, weil sie wenig Pflege benötigen. Um Vandalismus vorzubeugen, werden unsere Bodenbeläge mit Quarzsand gefüllt. Das feine Teppichvlies-Schlingengewebe sorgt dafür, dass sich der Quarzsand innerhalb der Struktur nur schwer verschieben kann. Potentielle Verschiebungen des Sandes benötigen Pflege, um den Sand wieder dorthin zu fegen, wo er das Material weiter schützen kann.

Die feine Schlingenstruktur wird im Produktionsprozess erzeugt, indem viele kurze Fasern mechanisch miteinander vernadelt werden. Im Gegensatz dazu wird Kunstrasen in der Regel "getuftet". Die Borsten stehen gerade nach oben und werden auf der Rückseite des Belages verknotet. So wird auch das Cocoturf hergestellt. Durch diese Verarbeitung enstehen regelrechte Gassen zwischen den Borsten, in denen der Quarzsand durch und vor allem aus dem Material wandern kann.  Bauherren müssen sich also auf viele und intensive Pflegeintervalle einstellen, wenn sie getuftete Bodenbeläge aus Kokosfasern einsetzen.

Cocoturf: Aufrechte Kokosborsten laden den Quarzsand zum Wandern ein!

Teppichvlies: Feine Schlingenfasern halten den Quarzsand dort, wo er benötigt wird!



Fallschutzbeläge aus Kokos sind kein 100% natürliches Produkt

Es wird damit geworben, dass es sich beim Cocoturf um ein 100% natürliches Produkt handelt. Bei der Installation werden die 2m-Bahnen jedoch mit einem Kleber verbunden. Der Kleber dringt dabei in das Material ein und verbindet sich. Das eingebaute Produkt ist somit ein Mischstoff aus Latex, Kokos und eingesetzem Kleber.

Verwendete Fallschutzunterbauten bestehen ebenfalls nicht aus Kokos oder natürlichem Latex. Der Gesamtaufbau eines Fallschutzsystems ist also noch weit davon entfernt 100% natürlich zu sein. Es bleibt ein Werbeversprechen, welches in der Praxis nicht umsetzbar ist!


Fazit zur Verwendung von Kokosfasern auf Spielplätzen

  • Die Verwendung von Kokosfasern belastet unsere Umwelt
  • Installierte Beläge aus Kokosfasern sind nicht 100% natürlich
  • Es besteht eine hohe Verletzugsgefahr bei den Spielenden
  • Bodenbeläge aus Kokosfasern sind äußerst pflegeintensiv
  • In feuchten Wetterphasen anfällig für Schimmel, Moose und Grünalgen
  • Kurze Lebenserwartung durch schnellen Abrieb und Faserbruch
  • Und es soll sogar vorkommen, dass man eine Kokosnussallergie entwickelt :-)