Die UV-Stabilität von Bodenbelägen im Spiel-und Sportbereich entscheidet maßgeblich darüber, wie lange und intensiv ein Produkt genutzt werden kann. Da viele Städte und Kommunen in den letzten Monaten verhäuft von mangelhaften Teppichvlies-Plätzen mit Faserverlust berichtet haben, möchten wir hier gerne mit einem Leitfaden für den Einkauf von hochwertigen Teppichvliesen unterstützen. Wir wollen vor allem verhindern, dass Ihre Teppichvlies-Flächen nach Sonneneinstrahlung so ausschauen wie auf den folgenden Fotos. Man kann hier deutlich kleine Wölkchen mit abgebrochenen Fasern erkennen.
Grundsätzliches zur UV-Stabilität
Die Widerstandsfähigkeit eines Materials gegen Freibewitterungsfaktoren wird unter dem Begriff "Witterungsbeständigkeit" zusammengefasst. Dazu gehören im weitesten Sinne: Temperatur, Luftsauerstoffgehalt, Ozon, relative Luftfeuchtigkeit, UV-Einstrahlung, Umweltverschmutzung (Schwefeldioxid, Stickoxide) und Hagelschlag. Alles kann negative Auswirkungen auf die Lebensdauer des Materials haben.
Die stärkste Einwirkung und der bedrohlichste Faktor für Bodenbeläge im freien Raum stellt dabei die UV-Stahlung durch das Sonnenlicht dar. Das Material muss daher langfristig und dauerhaft durch eine chemische Zusammensetzung gegen UV-Licht geschützt werden. Diese Substanz nennt man "UV-Stabilisator". Ansonsten bleichen die Farben des Materials aus und zum anderen wird das Material ohne ausreichenden UV-Stabilisator schnell spröde. Bei Teppichvliesen und Kunstrasenprodukten kommt es dann verstärkt zum Faserbruch. Der Verschleiß schreitet dadurch wesentlich schneller voran und die Lebensdauer verkürzt sich enorm.
Da der Einsatz von hochwertigen UV-Stabilisatoren sich massiv auf den Produktionspreis auswirkt und dies für den Kunden nicht visuell wahrnehmbar ist, wird hier immer wieder eingespart. Das hat zur Folge, dass einige Hersteller keine konstante Produktqualität anbieten können.
Bewertungsskala zur UV-Stabilität von Spiel- und Sportplatzböden
Um die UV-Stabilität von Spiel- und Sportplatzbodenbelägen bewerten zu können, braucht man einen Maßstab mit dem Vergleiche bei Farbänderungen vorgenommen werden können. Dabei hat man sich auf den Graumaßstab nach ISO 105-A02 geeinigt, mit dem die Materialien klassifiziert werden können. In der DIN 15330 steht aber auch explizit aufgeführt, dass Farbechtheitsprüfungen für Multisportbeläge nach künstlicher Bewitterung, die in der EN 14836 festgelegt ist durchgeführt werden müssen. Eine Prüfung ohne die in der EN 14836 festgelegten Verfahren ist demnach gegenstandslos.
Mit dem Graumaßstab wird bewertet, inwieweit sich die Farbe durch den Einfluss von UV-Einstrahlung verändert und damit wie Widerstandsfähig gegen Sonnenlicht ist.
Für Sportbodenbeläge gibt die Skala Kontraststufen von 1-5 vor: “1“ = starke Farbänderung bis “5“ = keine Farbänderung. Somit ist 5 der höchste zu erreichende Wert.
Die Norm DIN EN 15330 fordert einen Mindestwert von "3" für Bodenbeläge im Multisport. Auch der internationale Hockeyverband verweist in seinen Standards auf diesen Wert. Hier ein Link zur Einsicht in das Dokument. Dass der FIH einen Höchstwert von "5" festlegt, ist eine Fehlinformation unseres Wettbewerbers. Er scheint auch die Skala nicht richtig zu verstehen. Es gibt keinen Wert über "5" und ein Material verblasst auch nicht mit Zunahme des Wertes. Der Wert "5" sagt aus, dass es keine Farbveränderung gibt. Das lässt sich wohl kaum steigern.
Laborprüfung nach ISO 105-A02
Die Prüfung zur Bewertung der Farbänderung erfolgt nach ISO 105-A02. Dazu werden die Proben mit Hilfe einer Xenonbogenlampe in einer Bestrahlungsstärke im Bereich von 300 nm bis 400 nm bestrahlt sowie die Schwarzstandard-Temperatur gemessen. Letztere ist ein Maß für die Erwärmung einer Probe durch die Bestrahlung. Prinzipiell geht es darum, im Labor Alterungsprozesse zu simulieren, welche bei natürlichen Witterungsverhältnissen vorkommen.
Die Proben werden von Zeit zu Zeit herausgenommen, um zu prüfen, ob sie eine »deutliche« bzw. »gerade erkennbare« Farbveränderung aufweisen. Dieser Farbkontrast wird mit Hilfe eines Graumaßstabes visuell bewertet.
Prüfbericht zur UV-Testung
In der Norm DIN 15330 wird festgelegt, dass ein Laborbericht folgende Informationen enthalten muss:
+ Nummer und Ausgabedatum der Norm
+ Bezeichnung und Ort der Sportanlage
+ Prüfdatum
+ Boden- und Umgebungsbedingungen zum Prüfzeitpunkt
+ Beschreibung der den Boden bildenden Bestandteile
+ Produktdeklaration des Herstellers oder des Lieferanten
+ Prüfergebnisse
+ Konformitäts- oder Versagenserklärung für jedes einzelne Merkmal
Darüber hinaus ist nach der Norm eine eindeutige Produktkennzeichnung inkl. Masse, Wasserdurchlässigkeit, Florfasern, Farbe und Stärke des Flors über der Grundschicht anzugeben.
Nur so kann sicher gestellt werden, dass ein Hersteller bzw. Lieferant nicht mit falschen Produkteigenschaften wirbt und seine Kunden so im schlechtesten Fall täuscht.
UV-Test Edusport Teppichvlies / Playrite Matchwinner Velour
Prüfbericht zur UV-Stabiliät der Fasern von Playrite Teppichvliesprodukten.
Faserlieferant: IFG Drake 110 denier
Oben können Sie einen aktuellen Prüfbericht zur UV-Stabiliät des Edusport Teppichvlieses herunterladen. Im Prüfbericht werden die Fasern bewertet, die bei allen Edusport-Teppichvliesen vom Produzenten Playrite verwendet werden. Das Testergenis mit der Kontraststufe "4" liegt über den Werten, die aktuell von Wettbewerbsprodukten publiziert werden.
Für alle "sonnenanfälligen" Farben (Orange, Blau, Gelb, Lila, Rot, Burgund, Marine) verwendet unser Produzent darüber hinaus einen zusätzlichen UV-Verstärker, mit dem das Material eine deutlich längere Lebensdauer erhält. So können wir eine farbunabhängige UV-Stabilität unserer Teppichvliese garantieren. Die Teppichvliese mit diesem zusätzlichen UV-Verstärker sind als "Ultra-Klasse" gekennzeichnet. Bei Auslieferung steht diese Hersteller-Kennzeichnung auf den Rollen.
Diese Qualität können wir auch konstant einhalten, da wir uns mit dem Produzenten "Playrite" auf einen festen Lieferanten beschränken. In dem Bericht ist darüber hinaus die gesamte Lieferkette
inklusive des Faserproduzenten angegeben. Bei Playrite ist diese Lieferkette mit dem Qualitätsmanagement-Systeme gemäß ISO 9001:2015 als Standard festgelegt.
Wie können Sie sich gegen Qualitätsprobleme bei der UV-Stabiliät absichern?
- Beziehen Sie Ihre Produkte nur dort, wo Sie auch Zertifikate der gesamten Lieferkette inklusive des Faser- oder Garnlieferanten erhalten! Materialänderungen- oder Anpassungen können so leichter ausgeschlossen werden.
- Vermeiden Sie Hersteller, die Produkte in unterschiedlichen Fabriken herstellen lassen! Eine konstant gleiche Produktqualität kann alleine schon durch unterschiedliche Produktionsmaschinen nur schwer gewährleistet werden.
- Fordern Sie einen Lieferketten-Nachweis bei jeder Lieferung ein! So können Sie eine Abweichung bzw. Materialanpassung als Bauherr auch nachvollziehen.
- Die UV-Graustufe "4" sollte ein Mindeststandard für Teppichvliese sein! Die Lebensdauer eines Teppichvlieses ist in der Regel länger ist als bei einem Kunstrasenprodukt. Der Mindeststandard "3" nach der Norm DIN 15330 ist nach unserer Auffassung daher nur für kurzlebige Bodenbeläge wie Gummi- oder Kunstrasenprodukte ausreichend.
- Für sonnenanfälligere Farben ist ein einfacher UV-Stabilisator nicht ausreichend. Lassen Sie sich belegen, dass für diese Farbpalette ein zusätzlicher Verstärker verwendet wird.
- Prüfzertifikate zur UV-Stabilität sind nur dann aussagekräftig, wenn das Prüfverfahren nach EN14836 (künstliche Bewitterung) durchgeführt worden sind. Achten Sie auf diesen Standard!
- Achten Sie bei den Prüfzertifikaten darauf, dass alle physikalischen Produktmerkmale nach Norm DIN 15330 (Tabelle 3) aufgeführt sind! Eine Herstellerbezeichnug ist nicht ausreichend, da sich daraus keine Merkmale zum eigentlichen Material ableiten lassen. Dieses wäre im schlechtesten Fall einfach austauschbar. Unten sehen Sie ein Beispel dafür, wie Hersteller eindeutige Produktinformationen in Prüfberichten vermeiden. Es gibt quasi keine Produktmerkmale.
Diesen Multisport-Platz haben wir im Dezember 2019 besichtigt. Nach 15 Jahren dauerhafter und intensiver Nutzung ist kein Verschleiß beim Teppichvlies erkennbar. Eine hohe Produktqualität und insbesondere der Einsatz von guten UV-Stabilisatoren sind Vorraussetzung für langlebige Teppichvlies-Plätze. Edusport Teppichvliese vom Produzenten Playrite sind daher die erste Wahl!